Gastfreundschaft ist die Seele des Netzwerkens; mit Wein oder Kochen um so mehr.
Xenios ist in der griechischen Mythologie einer der vielen Beinamen des Göttervaters Zeus für Gastfreundschaft und Gastlichkeit. Wenn er nicht gerade mit seiner Schwestergattin Hera im Dauerzwist lag, schätzte er das gepflegte Mahl im Kreise seines Götterkollegiums überaus. Dies war ein von ihm wohlgeschätzter Weg, die Wogen zu glätten, wenn er, nach einem Zug über zahlreiche Dörfer und Geliebte, sein vor Eifersucht tobendes Weib mit Wein, Gesang und Leckereien wieder gnädig stimmen musste. Gleichzeitig bot sich so Gelegenheit, das Auge nach der nächsten weiblichen Schönheit schweifen zu lassen. Und wo gelingt es besser, gleichzeitig die Fäden der Versöhnung und Versuchung zu spinnen als bei lukullischen Köstlichkeiten und göttlicher Labung? Was für die erlauchte Welt auf dem Olymp galt, besticht heute mit zeitloser Aktualität; lassen wir mal die Göttinnen außen vor und beschränken uns auf die Gastlichkeit.
Beim gemeinsamen Schmaus, einem in Gesellschaft getrunkenen Glas Wein kommen sich die Menschen näher. Der Gastgeber öffnet Tür, Küche und Weinkeller, damit aus Fremden Gäste werden. Gemeinsames Essen und Trinken ist seit grauer Vorzeit ein Ritual, dem Existenzkampf vorerst entkommen zu sein. Der berühmte warme Löffel im Leib verbreitet heimatlich Gemütliches. Selten war er so selbstverständlich wie heute. Ob in der grauen Steinzeit oder im finsteren Mittelalter, niemand konnte ahnen, was der kommende Tag bringen würde: Sonne oder Sturm, Ruhe oder den Besuch eines Höhlenbären, Friede oder die nächste Belagerung, reiche Ernten oder Hungersnöte?
Wie traumhaft schön war ein leckerer Schmaus in gemütlicher Runde. Gemeinsam, am Feuer sitzend, wurde gelacht, gesungen und erzählt. Die feindliche Welt blieb draußen im Dunkeln, und sei es nur für diese eine Nacht. Gastlichkeit und Gastfreundschaft entzünden wärmende Feuer, an denen Menschen ihre Herzen öffnen und Einblicke in ihre Seelen geben. An lohenden Scheiten und wärmender Glut erschollen im Altertum die Lieder der Sänger: Wo gesungen wird, da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder. Gewaltige Epen mächtiger Helden, stolzer Frauen und kühner Abenteuer schlugen die Lauschenden in ihren Bann. Wenn die Flammen Schatten auf die Wände zeichnen, scheint sich der Augenblick mit dem Jenseits zu vereinen. In diesen Momenten der Feuertrance öffnen sich bis heute die Seelen zur hypnotischen Tiefe.
Auf weichen Kissen und beim Duft der Wasserpfeife erzählte Scheherazade Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Drei Kinder schenkte sie dem Kalifen in dieser Zeit, dann nahm er sie zu seiner Frau. Vielleicht ist derlei Intensität bei der Gastfreundschaft nicht jedermanns Sache. Trotzdem zeigt sich ihre positive Wirkung. Sie schlägt Brücken zu anderen Menschen, bringt sie dazu, die Waffen sinken zu lassen und den gereichten Becher des Willkommenstrunkes zu ergreifen. Aus diesem Erfahrungswissen der Menschheit können wir lernen und Erfolgsmöglichkeiten für Ihr Unternehmen entwickeln:
- Wie gastfreundlich sind Sie?
- Wie wohl und zu Hause fühlen sich Menschen bei Ihnen?
Wer Menschen in sein Leben lässt, öffnet sich für den Erfolg. Vergessen sie „strategische Verkaufsgespräche“, laden Sie Geschäftsfreunde zum Wein, Barbecue oder Kochen ein. Was Sie ihnen bisher mühsam aus der Nase ziehen mussten, erzählen diese plötzlich aus freien Stücken. Sie erkennen, wie Ihre Gäste als Menschen ticken, nicht als reine Geschäftspartner. Aus Gästen können Freunde werden. Deshalb sprechen wir von Gastfreundschaft. Stellen sie sich vor: Knusprig dreht sich der Ochse über dem Feuer auf dem Spieß. Jeder Fetttropfen entzündet beim Fallen auf die Glut eine zischende Flamme. Dieser Anblick und Duft verströmen Magnetwirkung. Wohl dem, der dabei sein darf!
Wann waren bei Ihnen die letzte Hausmesse oder ein Tag der offenen Tür mit einem Ochsen über dem Feuer? Wenn nicht, setzen Sie gleich einen Termin fest. Wir erinnern uns: Denken Sie den Tag der offenen Tür vom Ziel und Datum her. Wie lange brauchen Sie und Ihr Team, diese Herausforderung zu stemmen? Zusammen mit Ihrer Agentur, Ihrem Marketing, einem Caterer und Ton- und Bühnentechniker lässt sich eine derartige Veranstaltung zügig organisieren.
Beginnen Sie den Tag mit einer Pressekonferenz, präsentieren Sie Ihre neuen Produkte, laden sie Bürgermeister, Minister, Zulieferer, Mitarbeiter, mögliche Kunden ein. Dokumentieren Sie den Tag mit Fotos und bewegten Bildern. So kommt zwangsläufig Leben in Ihre vielleicht dröge Medienpräsenz.
Wer einlädt, wird selbst eingeladen. In allen erfolgreichen Handelsnationen der Welt war und ist die Gastfreundschaft ein hohes Gut; wichtiger noch als Religion oder Weltanschauung. Mag der Gast denken, wie er will, bei Tisch lernen wir seine Meinung und Anschauung kennen und achten. Auf jeden Fall verstehen wir, warum er so denkt, glaubt und handelt. Das wird noch in tausend Jahren so sein. Und wenn die Gastfreundschaft vom Göttervater Zeus behütet wird, ist sie in besonders guten Händen.