Das Unterbewusstsein ist die Schatztruhe unserer Fähigkeiten, Talente und Potenziale.
Ich denke, also bin ich. Als René Descartes diesen Satz schrieb, hatte er keine blasse Ahnung von der Macht des Unterbewusstseins. Der Mensch, das vernunftbegabte Wesen, schwebend über den Niederungen unserer Triebe? Weit gefehlt! Heute wissen wir, dass diese Vorstellung von den ausschließlichen Höhenflügen des menschlichen Geistes ein Hirngespinst ist. Wir werden stärker von unserem Unterbewusstsein gesteuert, als wir das wahrhaben wollen. Dort schlummert das Eldorado unserer Fähigkeiten und Talente. Ich fühle, also bin ich. So hätte es Descartes besser formuliert. Mensch sind wir, natürlich. Doch dieser Mensch ist ein Neandertaler im Nadelstreifen und ein Gorilla mit Einstecktuch und doppeltem Windsorknoten – bis heute.
Das Unterbewusstsein macht unsere Persönlichkeit aus, nicht unser Verstand.
Da ist es gut zu wissen, was unser Innerstes zusammenhält. Hypnose ist eine brillante Methode, zu dieser Entdeckungsreise aufzubrechen, auf diese Datenbank zugreifen zu können. Für mich ist Hypnose die Schwester der Betriebswirtschaft.
Dazu ein Beispiel. Unser Wille beginnt freudig mit einer Idee, bis er auf einen übermächtigen Gegner trifft – die Macht des Unterbewusstseins. Was immer unser Kopf wollte – oft hat der Bauch etwas Anderes vor. Er ist schneller und zielstrebiger. Versuche, das Unterbewusstsein mit dem Kopf in die Knie zwingen zu wollen, sind zum Scheitern verurteilt. Hier wirken Kräfte, denen unser Verstand wenig entgegenzusetzen hat. Tausende Male sind selbst die besten guten Vorsätze im Sande verlaufen.
Aus diesem Grund steigert das Lesen von Ratgebern bei vielen Menschen den Stress nur weiter. Ein typischer Gedanke: „Die Anderen schaffen es doch auch, nur ich nicht.“ Treffend formulierte der Schriftsteller Mark Twain einst: „Mit dem Rauchen aufzuhören, ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal geschafft.“
Kopf und Verstand verkörpern verschwindend wenige Prozente unseres geistigen Seins. Der Rest sind Herz, Gefühl, Intuition, Instinkt, Unterbewusstsein. Von hier kommen jene Kommandos, die uns nach tiefsitzenden Glaubensvorstellungen steuern. Wollen Sie in Ihrem Leben erfolgreich sein, geht dies nur über Ihr Unterbewusstsein.
Die Besonderheit: Mit dem Unterbewusstsein lässt sich hervorragend zusammenarbeiten.
Gewusst wie, lautet das Gebot der Stunde. Klar sollten eigene Ziele formuliert werden. Wer A will, möge es so sagen. Doppelte Verneinungen versteht das Unterbewusstsein nur sehr schwer. Achten Sie darauf, was Sie denken, woran sie glauben. Das Matthäus-Evangelium bringt es auf den Punkt: „Euch geschehe nach eurem Glauben.“
Wo Verstand und Unterbewusstsein im Grabenkrieg aufeinander eindreschen, bleibt wenig Raum für Entwicklung und Wachstum. Wie bei einem Weitsichtigen ohne Lesebrille verschwimmen die Buchstaben unserer Ressourcen zu einem trüben Nebel. Durch den Zwist zwischen Kopf und Bauch ist der Fluss zum Erfolg blockiert. Um zu verstehen, warum das so ist, müssen wir einen Blick in die Entstehungsgeschichte unseres Gehirns werfen. Es besteht nicht aus einem, sondern aus drei Teilen: Stammhirn, Zwischenhirn und Großhirn. Stamm- und Zwischenhirn sind wesentlich älter als das Großhirn, doch maßgeblich für unsere unbewussten Verhaltensabläufe verantwortlich.
Ein Blick in die Entwicklungsgeschichte unseres Hirns präsentiert die Stufen, in denen sich der Geist entwickelt hat. Hirnforscher bezeichnen das Stammhirn als Reptilienhirn und das Mittelhirn als Säugetiergehirn. In uns stecken sowohl die Echsen als auch die Huftiere aus grauer Vorzeit. Ihre Art zu kommunizieren, unterscheidet sich grundsätzlich von der, wie wir dies heute tun. Beide denken und quatschen nicht, sie handeln instinktiv in bildhafter Erinnerung aus dem Zentrum ihrer Reflexe heraus. Deren Erfolgsgeschichte kann sich sehen lassen. Seit Millionen Jahren wurde auf diesem unbewussten Wege das Überleben gesichert. In Millisekunden ging es um Kampf, Flucht oder Totstellen. Das Großhirn ist in kritischen Momenten überflüssiger Luxus und wie eine langsame Schnecke im Vergleich zum Sprinter unserer Intuition. Die arbeitet schneller als jeder Geistesblitz der Großhirnrinde.
Wer mit dem Löwen über dessen schwere Kindheit diskutieren will, endet als Raubtiermahlzeit. Flüchten, ohne nachzudenken, ist die bessere Alternative. Intellektuelle Höhenflüge sind erst möglich, wenn das Fundament des Daseins abgesichert ist.
Jeder von uns besitzt diese Instinkte; leider werden ihre Signale immer wieder ignoriert. Erst wenn etwas misslungen ist, erinnern wir uns an die Botschaften, auf deren Inhalte wir so oft nicht hören wollen. Von Anfang an hatten wir ein komisches Gefühl. Eine Situation wird schöngedacht, bis es am bitteren Ende ein böses Erwachen gibt. Auf die Frage: „Würden Sie von diesem Menschen einen Gebrauchtwagen kaufen?“ erhalten wir in Millisekunden eine Antwort. Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck.