Agilität ist der Schlüssel, um Kurs zu halten im Sturm des Wandels.
Agilität, dieses Zauberwort geistert seit Jahren durch Unternehmen, Management und Gesellschaft. Sogar im Wortschatz der Politik und Kunst ist der Begriff mittlerweile fest verankert. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff Agilität? Er beschreibt die Art und Weise, wie wir damit umgehen, dass sich alles ändert. Wer sich umschaut, stellt fest, dieser Wandel passiert ständig – nichts bleibt, wie es ist. Agil zu sein, bedeutet beweglich und flexibel auf neue Gegebenheiten zu reagieren. Agil ist das Gegenteil jener stabilen Welt, die wir uns mit heißem Herzen erhalten wollen, derweil sich alles weiterentwickelt. Trotzdem: Auf Biegen und Brechen versuchen wir das Unmögliche. Das Bestehende soll erhalten bleiben – Beruf, Lebensumstände und Verhaltensweisen. Natürlich wird das nicht gelingen. Bereits vor 2500 Jahren wusste der griechische Philosoph Heraklit: „Alles fließt. Man kann nie zweimal in denselben Fluss steigen.“ Doch wir jammern am Ende wie Opa Hoppenstedt bei Loriot: „Früher war mehr Lametta!“
Agilität erzeugt Stabilität durch das Aushalten von Instabilität.
Was auf den ersten Blick unsinnig erscheint, wird durch das folgende Bild verständlich: Wer versucht, auf einem Surfbrett Stabilität zu erzeugen, den haut die Welle vom Brett. Eine Welle ist weder eine eben asphaltierte Straße noch eine glatte Eisenbahnschiene. Wer erfolgreich surft und sich oben hält, schafft dies, weil er in der Lage ist, Instabilität auszuhalten. Jeder noch so kleine Impuls aus Wind, Wellen und Wasser wird genutzt und gezielt in den Dienst des Wellenreitens gestellt. Welche Welle wann und mit welcher Energie heranrollt, welche Tücken oder Eigenarten sie besitzt – niemand kann es voraussagen. Es geht stets um die im Moment zu lösende Herausforderung.
Der Report The Future of Jobs des World Economic-Forums aus dem Jahr 2016 bezeichnet die Agilität, das Lösen komplexer Probleme, als die entscheidende Fähigkeit für die Arbeitswelt der Zukunft. Hier gilt es, komplizierte Pirouetten zu drehen, im Takt der Anforderungen zu tanzen, während wir gleichzeitig offen bleiben für Improvisation und zieldienlichen Freestyle. „Manchmal müssen sie halt einen Schuss ins Blaue riskieren“, empfahl Dr. McCoy, Schiffsarzt des Raumschiffs Enterprise, seinem ungeliebten Kollegen Mr. Spock dereinst bei einem galaktischen Abenteuer. Es ging um den Kurs für die Heimreise. Keiner kannte ihn, trotzdem wollten alle nach Hause. Wenn der Plan mit den Dienstanweisungen nach Vorschrift ins Altpapier gewandert ist, schlägt die Stunde des Neuen. Dafür braucht es zieldienliche Handlungsfähigkeit, brauchen wir ein harmonisches Zusammenspiel von Kopf und Bauch. Auch in den nächsten fünf Jahren, so die Future-Studie, werde sich an den Lösungsherausforderungen für knifflige Aufgaben nichts ändern. Agilität ist das Thema der Zeit.
Wer in den Stürmen der Zeit überleben will, muss sich agil auf das Neue und die Gegebenheiten für das jeweils Mögliche einstellen. Der Tyrannosaurus Rex ist ausgestorben, der Airbus A 380 auf Grund seiner Größe gescheitert. Die Bienen haben überlebt und schwärmen jedes Frühjahr mit Leidenschaft von Blüte zu Blüte – wie in meinem Garten. Das ist Agilität.
Wie agil und beweglich handeln Sie in Ihrem Unternehmensalltag?
Schärfen Sie mit mir den Blick auf Ihre Beweglichkeit. Wie offen sind Sie für das Neue? Finden Sie jene Schätze und Potenziale, die in den Köpfen und Herzen Ihrer Belegschaft dafür schlummern. Agilität, darüber sind sich Wissenschaft und Wirtschaft einig, wird in Zukunft über Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheiden.