Wir kommunizieren immer – im Guten wie im Schlechten
Hallo, Sie! Ja, Sie – Frau Unternehmerin, Herr Unternehmer, wie steht es mit der Kommunikation in Ihrem Unternehmen? Wissen Sie, wie Ihre Belegschaft tickt, welche Wünsche Ihre Mitarbeitenden im Herzen tragen?
In der Tat, wegen dieser Frage wurde mir schon Majestätsbeleidigung vorgeworfen. Einmal musste ich sogar eine Firma verlassen. Von Patriarchen und sirenenhaften Ladies, die glaubten, zu wissen, was in den Köpfen und Herzen ihrer Belegschaft vor sich geht. Unternehmerin und Unternehmer zu sein, bedeutet leider nicht, die Fähigkeit des Allwissens und die Kunst der Herzensschau zu besitzen. Was ich in Unternehmen an Nichtkommunikation in den letzten 20 Jahren erleben durfte, spottet jeder Beschreibung und zeigt, welch weites Feld der Entwicklungsmöglichkeiten vor uns liegt.
Kommunikation ist jene magische Kunst, Menschen für eine Sache so zu begeistern, dass diese sich dafür von selbst in Bewegung setzen. Das klingt so schön und ist doch so schwer. Es ist kein Selbstläufer.
Wenn der Innendienst gegen den Außendienst kämpft und die linke Hand im Unternehmen nicht mehr weiß, was die rechte tut, dann ist es Zeit, über das Verbessern der Kommunikation nachzudenken. In dem Maße, wie sie motiviert und begeistert, bremst und verzögert Kommunikation, wenn ihre Grundfesten mit den Füßen getreten werden.
Wer die Gesetze der Kommunikation nicht kennt, verliert im Geschäftsleben das Wichtigste – seine Kunden und seine Mitarbeitenden
Der Klassiker: „Mitarbeiterbefragungen? Brauchen wir nicht, ich weiß doch, was meine Leute denken!“ Größer könnte eine Illusion kaum sein. Wenn ich mit dem Team draußen beim Kunden bin oder in der Produktion mitarbeite, erfahre ich ungeschminkte Wahrheiten, von denen die Unternehmensleitung meist keine blasse Ahnung hat.
Der negative Höhepunkt war das Unternehmen eines egomanischen Inhabers. Sechs Stunden lang haben mir Monteure bis ins Kleinste erzählt, warum sie mir über das Unternehmen nichts sagen werden – aus Angst vor dem Chef. Dieser Unternehmenslenker schaffte das Kunststück, seinem eigenen Sohn Hausverbot für die Firma zu erteilen. Da braucht es keine Feinde mehr! Unüberhör- und erkennbar sind derartige Zeitgenossen an Killerphrasen wie diesen:
- Das haben wir schon immer so gemacht!
- Wer ist hier der Chef und hat das Sagen?
- Damit fangen wir gar nicht erst an.
- Erzähl‘ nem alten Käse nicht, wie er zu stinken hat!
- Du tust das, was Dir gesagt wird!
Allerdings leben wir in Zeiten des Fachkräftemangels. 1,5 Millionen von ihnen fehlen – hauptsächlich Monteure und Handwerker – Menschen also, die Lösungen produzieren. Ohne gute Leute, kein Unternehmenserfolg. Wenn das so weiter geht, bricht uns eines nahen Tages die Republik unter dem Arsch zusammen.
Wie anders, mitreißender und begeisternder könnte Kommunikation klingen, wenn sich Menschen verstanden und von ihr abgeholt fühlen. Killerphrasen wie die oben aufgeführten, zeugen meist von der Angst eines Chefs vor dem Wandel und dem Neuen.
Wenn er Mut fasst und nach vorne schaut, klingen seine Äußerungen plötzlich vollkommen anders:
Wer seine Belegschaft schätzt, der redet mit ihr. Nie war das Gespräch unter vier Augen wichtiger denn je. Mit guter Kommunikation lassen sich Schätze heben. Mit schlechter schlummern sie weiter im Verborgenen.
Stellen Sie sich vor, in den Köpfen und Herzen Ihrer Mitarbeitenden schlummert irgendwo eine Zehn-Millionen-Euro-Idee.
- Wüssten Sie, in welcher Person das der Fall ist?
- Würden Sie diese Möglichkeit erkennen?
- Könnten Sie diese Person weiter an Ihr Unternehmen binden?
Wenn Sie eine dieser Fragen mit Nein beantwortet haben, sollten wir uns unterhalten.
Ich lade Sie ein, lassen Sie uns Tacheles reden.