Digitalisierung und Disruption verändern alles. Doch dies lässt sich nutzen.
Zwei Gespenster gehen um in unserer Welt. Allein ihre Namen treiben vielen den Angstschweiß auf die Stirne. Diese Geister tragen Namen Digitalisierung und Disruption. Kaum zwei Wörter sind in den letzten Jahren dermaßen als Schreckensszenario an die Wand gemalt worden. Läuten die Digitalisierung und Disruption das Ende der Welt ein, so wie es viele Medien uns gebetsmühlenartig vorjammern? Oder liegt in ihnen das Universum der Chancen und der Zukunft? Mit diesem Zungenschlag wollen es uns die Fortschrittsfanatiker im kalifornischen Silicon Valley weismachen. Der Raum der Wahrheit zwischen Chancen und Schrecken dürfte, wie so oft, im Mittelfeld liegen. Digitalisierung und Disruption sind Paradebeispiele für das Verhalten von Menschen, wenn der Lauf der Welt sich ändert. Nur wenige greifen beherzt zu und nutzen die Gestaltungsmöglichkeiten, welche sich aus dem Wandel ergeben. Wir erinnern uns an Heraklit: „Alles fließt. Du kannst nie in denselben Fluss steigen.“ Sicher, der Grieche musste sich nicht mit der Digitalisierung herumschlagen. Bereits damals wie heute galt und gilt: „Nichts bleibt, wie es ist!“ Das wissen wir, das haben wir tausend Mal gehört; wie wir mit dieser Erkenntnis umgehen, das ist die Frage.
Disruption leitet sich von dem lateinischen Verb disrumpere ab. Es steht für zerbrechen, zerschlagen und zerplatzen. Alte Strukturen entpuppen sich als trügerische Sicherheit. Die Welt war und ist im dauernden Wandel. Wir können nichts zurückhalten, geschweige denn behalten. Altkanzler Helmut Kohl formulierte es trefflich: „Das Wasser fließt zum Meer.“ Aktuell können wir erleben, wie die deutsche Autoindustrie seit Jahren dabei ist, den Wandel zur E‑Mobilität zu verschlafen. Das einstige Zugpferd unserer Wirtschaft ist zur lahmen Ente geworden. Millionen von Arbeitsplätzen stehen auf der Kippe. War das abzusehen? Ja! Wurde etwas getan? Nein! Er wurde versucht, die Rezepte der Vergangenheit zur Erfolgsformel für die Zukunft umzuschreiben. Welch ein Trugschluss. Der Erfolg von gestern kann träge machen: Nokia verschlief das iPhone-Zeitalter, Kodak die digitale Fotografie, Quelle glaubte die Welt des Versandhandels im Griff zu haben. Doch Vorsicht, vor übereilten Pauschalurteilen. Wer ohne Sünde, der werfe den ersten Stein.
Genauso verhält sich der Großteil von uns in Sachen Digitalisierung. Anstatt die Chancen zu ergreifen, die sich durch die Neuerungen ergeben, jammern wir lieber über die Gefahren („Was da alles passieren kann!“), ohne zu merken, wie sehr wir, gerade in Deutschland, den Anschluss bereits verpasst haben. Mit rasendem Tempo ergreift die Digitalisierung unsere Welt und krempelt mehr und mehr jeden Winkel von ihr um. Eines ist sicher: Nichts bleibt, wie es war oder ist. Unser Leben, unsere Arbeit werden bald von anderen neuen Gegebenheiten bestimmt werden – ob wir wollen oder nicht.
Höchste Zeit, diesen Prozess mitzugestalten!
Es stimmt, wer sich mit geschärftem Blick umsieht, muss erkennen, wie sehr sich die Art, wie wir leben und arbeiten, in den letzten Jahren geändert hat und in der Zukunft immer schneller ändern wird. Was viele berechtigterweise beunruhigt: So langsam wie in der Vergangenheit wird der Wandel nie mehr werden. Im Gegenteil, mit immer höherer Schlagzahl beschleunigen sich die Abstände, mit denen die Säue der Erneuerung durchs Dorf getrieben werden. Was gestern noch als sicher galt, ist in kurzer Zeit Schnee von gestern. Digitalisierung bedeutet, dass vieles in Beruf und Privatleben immer weiter automatisiert wird. Was das für unser Arbeitsleben bedeutet? Der Wandel ist massiv und wird mehr und mehr alles erfassen, was zu unserem Leben gehört. Wie wir heute in Produktion, Verwaltung und Dienstleistung arbeiten, gehört dem Gestern an. Kein Wunder, dass vielen die Digitalisierung als Dämon unserer Zeit erscheint. In der Tat, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert.
Der „sichere Job“, die lebenslange Anstellung lösen sich in den Nebel einer Illusion auf. Wer diesem Ziel weiter nachjagt, irrt wie in der Wüste einer Fata Morgana nach. Schön sieht sie aus und bleibt doch ein Trugbild. Es gibt in Zukunft nur noch eine Sicherheit: Das ist die Fähigkeit und Bereitschaft, sich mit dem ständigen Wechsel auseinanderzusetzen. Genau darum geht es in diesem Arbeitsbuch. Was ist zu tun, damit wir in den Stürmen der Digitalisierung Kurs halten und der rauen See des Wandels trotzen können? Eine Garantie gibt es nicht. Wer sich das wünscht, bekommt von Schicksal eine eindeutige Antwort: Fehlanzeige! Niemand kann sagen, welche Auswirkungen die Digitalisierung in den kommenden Jahren haben wird, geschweige denn in den kommenden Jahrzehnten oder gar bis zum Ende dieses Jahrhunderts.
In gleichem Maße, wie Millionen Jobs der Digitalisierung zum Opfer fallen, werden neue Arbeit und Betätigungsfelder entstehen. Aufgaben, die vielleicht viel mehr Jobs und Beschäftigung versprechen, als wir uns das vorstellen können. Nur wird das Neue nicht mehr das Alte sein. Die Ausbildung von gestern ist ein guter Erfahrungsschatz. Die Zukunft fordert uns zum lebenslangen Lernen auf. Ja, das klingt nach Arbeit, das nervt. Die Fernsehcouch nach Feierabend wird uns seltener sehen als heute.
Wie sehr nutzen Sie Digitalisierung und Disruption für Ihr Unternehmen?
Leisten Sie sich ein Lächeln! Schmunzeln Sie über die Digitalisierung und den Wandel im Lande. Schärfen Sie mit ihr den Blick auf Ihre Chancen. Wie offen und beweglich sind Sie für das Neue? Digitalisierung, darüber sind sich Wissenschaft und Wirtschaft einig, wird in Zukunft über Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheiden.