Alle Potenziale schlummern bereits in uns
Die Baupläne unserer Möglichkeiten fangen da an, wo der Zollstock des Gewöhnlichen und Bisherigen aufhört. Dafür tragen wir Geniales in uns. Verstand und Herz als die beiden Pole unserer Schöpferkraft lassen sich systematisch als Motor für wirtschaftlichen oder persönlichen Erfolg nutzen. Der Strom unserer Lebenskraft kann zwischen Fühlen und Denken für Unternehmen, Beruf, Entwicklung, Kreativität, Glück und Erfüllung fließen wie aus einer Steckdose. Tief verborgen schlummert in jedem Menschen ein Eldorado, jenes sagenhafte Land voller Schätze und Reichtum, eigener Talente und Fähigkeiten. Alles, was wir für Karriere, unternehmerischen Erfolg und Entwicklung benötigen, besitzen wir bereits. Zu dieser Welt unserer Exzellenz und Spitzenklasse können wir Brücken bauen. Entscheidend ist, ob und wie wir diese Möglichkeit erkennen und nutzen.
Die moderne Hirnforschung hat Faszinierendes herausgefunden. Unser Hirn, die vielleicht größte Erfindung der Evolution, ist neuroplastisch. Es passt sich lebenslang unseren Anforderungen und Gewohnheiten an. Neurologen schätzen seine Lernfähigkeit als unbegrenzt ein. Deshalb steckt in jedem von uns ein Genie, deshalb verblöden wir, wenn unser Hirn nicht gefordert wird. Leider wachsen wir in unseren jungen Jahren und später mit Aussagen auf, deren begrenzende und bremsende Eigenschaften uns meist viel zu spät bewusst werden:
- Das kannst du nicht!
- Schuster, bleib bei deinen Leisten!
- In deinem Alter?
- Das willst du als Frau/Mann tun?
- Einen alten Baum versetzt man nicht mehr!
- Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!
- Was ein Häkchen werden will, muss sich zeitig krümmen!
Erstaunlich, welche Bretter der Begrenzung uns vor die Köpfe genagelt werden. Die Baumeister dieser Konstruktionen sind unsere Erziehung und Lebensgeschichte. Längst hat die Hirnforschung das Gegenteil bewiesen: Die Möglichkeiten, mit denen sich unsere Hirnzellen zu immer neuen Kombinationen verbinden können, übersteigen unsere Vorstellungskraft. 80-Jährige schreiben heute ihre Doktorarbeit – alles ist eine Frage der Übung. Wie immer wir unser Hirn beanspruchen, es formt sich den Anforderungen entsprechend.
Hirnzellen, die feuern, verbinden sich, verbundene Zellen feuern miteinander – so sagt es das Hebbsche Gesetz der Neuroplastizität. Jede noch so kleine Episode unseres Lebens, die mit Gefühlen in Verbindung steht, ist in unserem Unterbewusstsein abgespeichert. An den ersten Kuss oder Liebeskummer erinnert sich jeder. Wir haben nicht ein, wir haben tausende von verschiedenen Episodengedächtnissen, die unsere Persönlichkeit dauerhaft prägen.
Die Macht dieser unbewussten Verhaltensweisen hat im Gehirn autobahnbreite Verbindungen geschaffen, die immer wieder feuern. Wie ein schwarzes Loch besitzen sie maximale Sogkraft. Spätestens wenn wir uns aus der Deckung des Gewohnten begeben, spüren wir sie.
Viele von uns sind Gefangene ihrer Erziehung und Biografie. Die Bahnungen unseres Geistes wurden geprägt und zementiert. Dadurch laufen Denken, Fühlen, Vorstellen und Handeln begrenzt wie auf Schienen. Die Bremse im Kopf ist anerzogen, nicht angeboren. Aus unserem Tun wird eine Einbahnstraße ewiger Wiederholungsschleifen, welche die Verbindungen unserer Nerven im Gehirn zementiert.
Im Teamspiel von Kopf und Bauch liegt eine Kraftquelle, die das Leben erleichtert und mit der wir die Hürden des Alltags gelassener und souveräner nehmen können. Höchste Zeit, sie zu entdecken und zu nutzen. Gerade aus den Rückkopplungsschleifen des Erfolgsduos Verstand und Unterbewusstsein lassen sich Funken des Neuen schlagen, mit denen wir zu unbekannten Ufern aufbrechen können.
Wir können Verstand und Bauch zu einer harmonierenden Gemeinschaft verschmelzen. Es ist möglich, auch wenn viele ein lebenslanges Gegeneinander dieser beiden Persönlichkeitsteile praktiziert haben. In ihrem Miteinander schlummert, noch verborgen, der Stein der Weisen unserer Zeit. Diesem zauberhaften Symbol wurde nachgesagt, Gegensätze und Verletzungen ausgleichen und heilen zu können. Jetzt können wir, ganz aus dem eigenen Selbst, unseren Weg dorthin finden. Aus den Irrfahrten unserer Sehnsüchte und Befindlichkeiten entsteht ein zieldienlicher Routenplan – eine „Agenda Ich“.
Hier liegt das Kraftwerk unserer inneren Mitte, von der Verhaltensforscher, Psychologen, Motivationstrainer, Coaches, Persönlichkeitsentwickler und Gurus schon lange träumen. So sehr Giganten wie Picasso, da Vinci, Steve Jobs, Konfuzius oder Archimedes mit sich im Reinen waren, so sehr ist dies auch bei uns möglich.
Wie systematisch haben Sie vor, Ihre Talente, Fähigkeiten und Potenziale zu analysieren und für Ihr Unternehmen zu nutzen? Was können Sie besonders gut?
Höchste Zeit, daraus den Nektar für zukünftige Projekte zu saugen. Hier schlummert eine Chance, ihre vorhandenen Talente zur wahren Größe zu entwickeln. Unternehmensentwicklung lässt Sie die passenden Antworten finden.
Die alten Römer prägten mit disciplina (Lehre, Schule, Zucht) einen bis heute aktuellen Begriff. Marcus discipulus est = Markus ist ein Schüler. Das war mein erster Satz, den ich auf Latein erlernte. Er zeigt uns, worum es bei der Disziplin im Kern geht. Wir sind alle und ständig Schüler in der Schule des Lebens und unseres unternehmerischen Schaffens. Diese Schule endet nicht mit einem Abschlusszeugnis oder Zertifikat. Sie endet dann, wenn wir aufhören, uns für Neues zu begeistern.
Disziplin ist die Quelle, aus der die Kreativität des unternehmerischen Schaffens ihren Reichtum gewinnt. Sie ist seine Essenz. Ohne Disziplin, in Kombination mit Geduld und Bereitschaft auf Verzicht ist kein wirtschaftlicher Erfolg möglich. Nicht allein die Begabung oder das innere Genie sind ausschlaggebend, sondern die Bereitschaft zur Ausdauer, gegen Widerstände anzuarbeiten. Disziplin schlägt Talent. Letzteres wird grandios überbewertet.
Der Reifenwechsel bei der deutschen Tourenwagenmeisterschaft DTM dauert weniger als drei Sekunden. Warum? Weil die Monteure an jedem einzelnen Arbeitstag mindestens eine Stunde trainieren, trainieren, trainieren. Was im Rennen wie Hexerei aussieht, ist das Ergebnis tausend- und abertausendfach geübter und wiederholter Abläufe. Sie sind dem Team so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ein Reifenwechsel wahrscheinlich bei völliger Dunkelheit schnell und reibungslos gelingen würde.
Gute, neue und vor allem bahnbrechende Gedanken fliegen uns nicht zu wie ein warmer Regen. Sie sind das Ergebnis intensiver, disziplinierter, vielleicht jahrzehntelanger Arbeit. Beharrlichkeit, Zähigkeit und Sturheit lassen uns weitergehen, wenn der Weg zum Ziel durch schweres Gelände führt. Der innere Glaube wird von unserer Vorstellungskraft angefeuert. Wir sehen Dinge vor unserem geistigen Auge, die es in der Wirklichkeit noch gar nicht gibt. Aus dieser Batterie zieht der Geistesblitz seine Energie. Jeder Tunnelbauer und Bergmann weiß, kurz vor dem Durchbruch und vor der Hacke ist es besonders dunkel: Schweißtreibend war das Schaffen, die Begeisterung hing durch. All die Hindernisse auf dem Weg haben mächtig zugesetzt und zermürbt. Nerven schmerzen, zum Zerreißen gespannt. Die kleinste Panne ist wie ein Schlag in die Magengrube. Dann schlägt die Stunde der Disziplin. Sie hilft, weiterzugraben – allen Bedenkenträgern zum Trotz.
Mit dem Erreichen des Ziels verwandeln sich Sorgen und Zweifel in Zufriedenheit und Stolz.
Wir lernen, die trüben Gedanken aus den Momenten der Ungewissheit als Begleiterscheinungen auf dem Weg zum unternehmerischen Erfolg zu begreifen. Sie sind der notwendige Gegenwind, ohne den kein Vogel losfliegen und an Höhe gewinnen kann. Aus diesem lebenslangen, disziplinierten Lernen – gerade aus Fehlern und Scheitern – ziehen wir unsere Erfahrungen, wachsen wir weiter. „Es sind nicht die Erfolge, aus denen man lernt, sondern die Fiaskos.“ Dem Zitat der legendären Coco Chanel ist nichts hinzuzufügen. Unternehmerisch tätig zu sein, bedeutet weiterzugehen, wenn alle anderen längst die Flinte ins Korn geworfen haben. Dazu gehört die Bereitschaft, sich zurückzuziehen und zu konzentrieren. Öffentliche Förderung setzt hier an. Zum Unternehmen gehört das Unterlassen wie die zweite Seite einer Medaille. Oft sind die Ideen, welche nicht in Produkte oder Dienstleistungen umgesetzt werden, segensreich. Disziplin hilft, das Wesentliche vom Rest zu unterscheiden, ohne sich zu verzetteln: Was ist wichtig, was nicht?
Ob Lehre, Ausbildung, Training, Seminar, Berufserfahrung oder Universität – gute Ziele und gute Wege dauern. Der unternehmerische Mensch drückt bis ins hohe Alter die Schulbank dieser Lehr- und Lebensanstalt. Kein Schüler geht jeden Tag gerne zur Schule, kein Auszubildender in die Lehre, kein Arbeitnehmer oder Unternehmer stürmt täglich mit Begeisterung ins Büro. Es zählt das Tun. Fußball ist vor allem auf dem Platz – diese Trainerweisheit ist Gesetz. Wir haben ein Ziel, das wir für unser Unternehmen erreichen wollen. Dabei hilft uns die Disziplin. Schön, dass es sie gibt. Non scolae sed vitae discimus – nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. Wie Recht die Römer hatten.