Leadership heute – die Schlacht um Spitzenkräfte tobt
Wer die Besten bekommt, gewinnt: Obsiegen im „war of talents“.
Wer hochqualifizierte Mitarbeiter an Bord hat, dessen Existenz scheint gesichert. Der Erfolg von morgen, Zukunftsfähigkeit, Wachstum und steigende Aktienkurse leuchten in greifbarer Nähe. Genau an diesem Punkt liegt die Achillesferse unserer Wirtschaft. Wie kann Führung ermöglichen, dass High Potentials sich für die Arbeit in dieser Firma entscheiden? Darauf müssen Unternehmenslenker die richtige Antwort finden. Unternehmensführung steht vor gewaltigen Herausforderungen: Das wird eine Odyssee mit vielen Unbekannten, Gefahren, Klippen und Untiefen.
Eine typische Frage lautet: „Wie sollen wir zu fernen Welten aufbrechen, wenn wir nicht wissen, was hinter dem Horizont liegt?“ Das ist so, das wird sich weiter verstärken. Die Schlussfolgerungen daraus sind herausfordernd: „Management ist tot“, meint Business-Vordenker Niels Pfläging. Damit meint er die alte Definition von Management: Der Chef bestimmt die Richtung und alle Mitarbeiter folgen. Sein Credo: Die klassische Oben-Unten-Hierarchie ist passé, überlebensfähig sind dezentrale Einheiten mit einem Höchstmaß an Entscheidungshoheit vor Ort und beim Team. „Die Größe der Herausforderung übersteigt die Möglichkeit klassischer Lösungsansätze“, betont der Soziophysiker Dirk Helbing.
Er bricht der Selbstorganisation eine Lanze. „Wir müssen möglichst gute Ideen mit an Bord nehmen, damit wir klügere Entscheidungen treffen können.“ Helbing meint klügere, nicht richtige. Heutige Unternehmensführung ist das dauernde Aushalten von Instabilität. Wie beim Wellenreiten geht es um fließende Prozesse mit den Wechselwirkungen des Umfelds. Wer versucht, auf einem Surfbrett Stabilität zu erzeugen, den haut die Welle vom Brett. Wann eine Welle kommt, welche Energie sie mitbringt – niemand kann es voraussagen. Die Lösung, das ist stets die im Moment zu lösende Herausforderung.
Das Lösen komplexer Probleme wird zur entscheidenden Führungsfähigkeit. Worauf Führung zusteuert, hat Peter Kruse 2013 umrissen. Drei Themenfelder sind zentral:
- Die Komplexitätsfalle
- Machtverlagerung
- Kernschmelze des Identitätskerns
Planbarkeit sei immer weniger möglich, langfristige Prognosen seien kaum noch zu stellen. Im Aushalten von Komplexität sieht er das Thema unserer Zeit. Das bedeute, Nichtverstehen und Intuition, der „unscharfe Blick“ des Entscheiders müsse zugelassen werden. „Ohne den Umgang mit Komplexität kann Führung nicht mehr orientieren. Nicht der einzelne Vordenker ist in der Lage, Komplexität zu stemmen, dafür werden Netzwerke gebraucht, also die Vielen. Die Intelligenz aller müsse ins Boot geholt werden. Der Lockruf des Leaderships muss umschalten – „von oben nach unten“ zum „Miteinander“.
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