Die Kommunikation ist die Mutter aller Dinge. Wir kommunizieren immer.
Die Kommunikation ist die Mutter aller Dinge. Wir kommunizieren immer. In jedem Augenblick, in jeder Situation – auch dann, wenn wir nichts sagen wollen. Über das Thema Kommunikation haben sich in den zurückliegenden 2500 Jahren Heerscharen von Rednern, Predigern, Forschern und Wissenschaftlern die Köpfe zerbrochen. Wie Kommunikation funktioniert, nach welchen Gesetzen und Regeln sie abläuft, ist mittlerweile bis ins letzte Detail erforscht; trotzdem erscheint Kommunikation als ein Mysterium unserer Zeit.
Wir wissen, dass zwischen Sender und Empfänger Botschaften hin- und herfließen. So weit, so gut. Rund um die Uhr prasseln Informationen, Nachrichten, Daten und Fakten auf uns ein. Angesichts dieser Datenfülle laufen wir Gefahr, den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Die Frage ist, welche Botschaften hängenbleiben und vor allem, wie? Was immer gesagt, gemailt, präsentiert wurde – es bedeutet nicht, dass die Botschaft verstanden worden ist. Der Empfänger bestimmt die Bedeutung und Wirkung einer Botschaft – nicht der Sender. So logisch dies klingt, so speziell sind die Auswirkungen auf unseren Alltag. Im endlosen Strom vermeintlicher Kommunikation zeigt sich die vielleicht wichtigste Erscheinung unserer Zeit: Wir informieren uns zu Tode, wir kommunizieren immer weniger. Sprechen wir von Angesicht zu Angesicht miteinander oder schicken wir uns eine E‑Mail? Hören wir unseren Kunden vor Ort zu oder lassen wir eine PowerPoint-Präsentation ablaufen? Moderne Kommunikationsmedien gaukeln uns Trügerisches vor: Die Botschaft sieht gut aus, doch wenig oder gar nichts bleibt hängen. Es gibt einen erhellenden Test: Fragen Sie Ihr Publikum nach 40 PowerPoint-Folien, wer sich an irgendetwas auf der Folie 27 erinnert. Die Antworten werden ernüchternd sein. Noch ein Test: Wer erinnert sich beim Wetterbericht der Tageschau an die ersten beiden Meldungen? … Was war das nur? Wir glauben, durch stetige Berieselung up to date zu sein; in Wirklichkeit versinken wir im Ozean des seichten Sülzens. Je stärker wir unsere Kommunikation ins digitale Nirwana abdriften lassen, desto mehr geben wir den Kern unserer Unterscheidungsmöglichkeit aus der Hand – unsere eigene Persönlichkeit.
Uns gibt es nur einmal auf der Welt. Entsprechend einzigartig sind unsere Fähigkeiten, uns mit Kollegen, Kunden, Freunden, Partnern oder Vorgesetzten auszutauschen.
Wer die Bandbreite kommunikativer Möglichkeiten kennenlernen möchte, der setze sich in ein Straßencafé. Dort lässt sich die geballte Macht des menschlichen Miteinanders in voller Pracht genießen – verbal und nonverbal: Ein Pärchen, frisch verliebt, vergisst – Händchen haltend – Zeit und Raum. Am Nebentisch sitzt ebenfalls ein Paar, dort aber fliegen die Fetzen. Während sie laut und wortreich nachdenkt, schweigt ihr Partner Löcher in die Luft. Endlos scheint sich die Zeit für ihn zu dehnen. Seine Augen blicken zur Tür und suchen alternative Fluchtwege. Je mehr er sich ausklinkt, desto höher steigt der Adrenalinpegel seiner Partnerin. Flirtsignale durchschwirren den Raum im übrigen Teil des Cafés. Das bekommen natürlich nur diejenigen mit, die nicht geistig abwesend auf ihre Handys oder Laptops starren.
Kommunikation ist mehr als das, was wir sagen. Unser Körper ist ein gigantischer Kommunikator. Dauernd sendet er Signale aus, empfängt er Botschaften. Der Tonfall, die Mimik und unsere Körpersprache machen zusammen 93 Prozent unserer Kommunikation aus. Der Inhalt, das, was wir sagen, beschränkt sich auf magere 7 Prozent.
Vertrauen und Sympathie bauen sich in Bruchteilen einer Sekunde auf. Wir mögen jemanden, lange bevor diese Botschaft im Kopf angekommen ist. Höchste Zeit, dieses Wissen in den Unternehmen anzuwenden und zu verankern.
Kommunikation ist ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Leider wird dies viel zu wenig genutzt und in den Unternehmen angewendet. Ein Blick in die Parlamente präsentiert facettenreiche Kommunikation. Wir wissen sofort, welcher Politiker mit wem kann und wer nicht.
Welche Signale der Kommunikation senden Sie aus? Verstehen die Menschen, was Sie sagen wollen? Wie wirken Sie auf andere Menschen? Wer die Gesetze der Kommunikation nicht kennt, für den bleibt sie ein Buch mit sieben Siegeln. Es ist entscheidend, wie sich eine Firma am Telefon meldet, wie sich diese hoffentlich Menschen gewinnende Weise durch alle Ebenen der Kommunikation hindurchzieht. Cicero sagte: Rhetorik ist Bewegen mit Worten. Ich sage: Rhetorik ist Wirtschaften mit Worten. Gleiches gilt für die Kommunikation. Was nützt es, wenn Sie gut sind, aber niemand von Ihren Qualitäten weiß? Tu Gutes und sprich darüber. Enten legen ihre Eier im Stillen. Hühner gackern dabei ohrenbetäubend. Die Folge: Alle Welt isst Hühnereier. Das sollte uns zu denken geben.
Wie gut läuft es mit der Kommunikation in Ihrem Unternehmen?