Netzwerke sind das neue Gold. Wer gute Kontakte besitzt, hat beste Geschäftschancen
Unser Leben findet in Netzwerken statt. Seit es Menschen gibt, leben wir in Gruppen. Wir sind Herdenwesen. Nur gemeinsam konnten wir den Unbilden des Schicksals trotzen. In der Gruppe lässt es sich besser überleben als allein. Die Urhorde der Frühzeit war der Anbeginn der Sprache und der Kultur. Am Feuer wurden Informationen ausgetauscht, Erlebnisse besprochen, Pläne geschmiedet. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Ob beim Essen, dem Treffen in der VIP-Lounge, beim Kaffeeklatsch oder in der Kneipe um die Ecke – das Prinzip der Gespräche ist gleichgeblieben. Kontakte werden geknüpft, Möglichkeiten ausgelotet, Allianzen geschlossen. Gerade in der Politik sind die Netzwerke besonders engmaschig gewebt. Der Klassiker ist das Arbeitsfrühstück; wie damals zwischen Edmund Stoiber und Angela Merkel, als es 2002 um die Kanzlerkandidatur ging. Legendär auch Altkanzler Kohls kulinarische Runden, bei denen die Gäste den berühmten Pfälzer Saumagen herunterwürgen mussten. Boris Jelzin saß gerne mit Kohl in der Sauna, um gemeinsame Lösungen auszuschwitzen. Gerhard Schröder lud handverlesene Gäste zur Rotweinrunde ins Kanzleramt. Beim voluminösen Roten ging so mancher biestige Koalitionär mental weich gekocht in die Knie.
Welchen Stellenwert Netzwerke und Netzwerken im 21. Jahrhundert besitzen, definiert der Zukunftsforscher Matthias Horx so: „Ohne Networking-Techniken wird in Zukunft keine nennenswerte Teilhabe mehr am gesellschaftlichen Leben möglich sein.“
Längst haben Netzwerke den Ruch des Klüngels und der Vitamin-B-Seilschaften im geschlossenen Zirkel verloren. Jeder von uns lebt und arbeitet in Netzwerken. Die Frage ist, wie wir sie nutzen und für uns einsetzen. Dichterkönig Goethe war ein Gigant in Sachen Networking. Kaum ein Verein, Zirkel, eine Gesellschaft, Loge oder politisch wichtige Runde, in welcher der Geheimrat nicht auf höchstem Niveau flanierte. Bob Metcalfe, Gründer der IT-Firma 3Com und Erfinder des Ethernets, definiert es so: Der Wert von Netzwerken steigt im Quadrat mit der Zahl derer, die mit ihm verbunden sind. Vernetzt, klein und flexibel – so beschreiben Thomas W. Malone und Robert J. Laubacher im Harvard Business Manager die erfolgreiche Firma des 21. Jahrhunderts.
Die Kernfrage beim Netzwerken lautet: Kennst Du einen, der einen kennt, der einen kennt? Ob Schuster, Arzt, Handwerker, Berater, Spezialist, Techniker, Ingenieur oder Politiker – gerne verlassen wir uns auf den Rat und die Tipps anderer. Wir lieben Empfehlungen, sie sind die Maschen, aus denen unsere Netzwerke gewoben sind. Wie stark und belastbar diese Maschen sind, zeigt sich mit der Zeit. Positive Erfahrungen sind die beste Empfehlung für andere und gleichzeitig das Verkaufsargument überhaupt. Wir Menschen gehen dabei alles andere als kopfgesteuert vor. Wenn in Zeiten der Globalisierung fast alles austauschbar ist, wird der Faktor Mensch zum ausschlaggebenden Argument für unsere Entscheidungen. Der Netzwerk-Erfolg für Unternehmen ist ein
Dreiklang aus:
- Spitzenklasse
- Image
- Vernetzung
Spannend ist die Gewichtung der drei Faktoren. Eine IBM-Studie kam in den Vereinigten Staaten zu dem Ergebnis, dass sich die Schwerpunkte wie folgt aufteilen:
- Spitzenklasse 10 Prozent
- Image 30 Prozent
- Vernetzung 60 Prozent
Menschen, das war schon vor 100.000 Jahren so, fühlen sich in der Gemeinschaft, also in Netzwerken, besonders wohl. Doch Netzwerke wollen gepflegt werden. Wenn du nehmen willst, dann gib – so lautet eine bekannte Devise. Darüber wird kaum nachgedacht. Wie gerne genießen wir den warmen Segen von Informationen und Kontakten, der sich über uns ergießt. Oft ist es der Zufall, der uns mit spannenden Menschen oder Geschäftskontakten zusammenbringt. Was hält uns ab, diesem Zufall durch strategische Planung auf die Sprünge zu helfen? Wissen Ihre Kunden, welche Produkte und Dienstleitungen Sie anbieten? Wie sehr haben Sie ausformuliert, welche Kontakte oder Weiterempfehlungen Sie suchen? Wen möchten Sie kennenlernen – bis wann und wo? Wieder gilt die alte Regel: Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Schreiben Sie es auf, lernen Sie es auswendig, so dass es Ihnen in Fleisch und Blut übergeht. Vornehme Zurückhaltung ist auf dem Netzwerkparkett eine machtvolle Kontaktbremse. Leider sind nur wenige Menschen bereit, dafür etwas zu tun. Umfragen bestätigen seit Jahren: 97 Prozent aller Menschen bezeichnen Empfehlungen über Netzwerke als optimalen Weg zum Erfolg. Systematisch und strategisch gehen hierbei aber nur 3 Prozent vor. Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit zielt darauf, die Netzwerk- und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens zu entwickeln. Wie fit ist Ihre Firma auf diesem Gebiet?